Wie funktioniert ein Kartendrucker?

Ein Kartendrucker besteht, vereinfacht ausgedrückt, aus einem Kartenmagazin, in dem die zu bedruckenden Plastikkarten eingelegt werden, einem Druckkopf, der die Karten bedruckt, sowie einer Kartenausgabe in dem die fertigen Karten gesammelt werden. Je nach Modell kann ein Kartendrucker auch über weitere Funktionen verfügen, wie zum Beispiel Kodierer für Magnet-, Chip- und RFID-Karten, einem Laminiermodul oder erweiterten Sicherheitsfunktionen.

Auf dieser Seite sollen jedoch die möglichen Druckverfahren einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Je nach Modell und verwendetem Farbband nutzt ein Kartendrucker eins der nachstehenden vier Druckverfahren.

Thermotransferdruck

Haltbarer monochromer Druck

Beim Thermotransferdruck wird das Druckbild direkt auf die Oberfläche der Karte aufgebracht. Daher spricht man von einem Direktdruck. Das Druckverfahren ist ideal dazu geeignet im Offset- oder Siebdruck vorproduzierte Karten nachträglich mit einem Kartendrucker zu personalisieren.

Typische Anwendungsfälle sind die Aufbringung von:

  • Namen

  • Nummern

  • Barcodes

  • QR-Codes

  • Datamatrix-Codes

  • einfarbige Logos

  • u.a.

Der Druckvorgang

Beim Thermotransferdruck wird das monochrome Farbband unter dem Kartendrucker-Druckkopf erhitzt. Hierbei schmilzt die Farbschicht des Farbbandes randscharf und überträgt sich dauerhaft auf die Kartenoberfläche. Auf dem benutzten Farbband entsteht dabei ein Negativ des Druckbildes. Bei der Verarbeitung personenbezogener Daten sollte das verbrauchte Farbband daher datenschutzkonform vernichtet werden. Ein spezieller Farbband-Schredder kann dabei helfen.

 

Monochrom heißt nicht Schwarz

Beim monochromen Kartendruck muss die Farbe nicht Schwarz sein. Monochrom bedeutet hier lediglich einfarbig - man spricht auch vom 1c-Druck. Für dunkle Karten bietet sich etwa die monochrome Bedruckung mit einem weißen oder silbernen Farbband an. Welche Farbe genutzt werden kann hängt maßgeblich vom Design der zu bedruckenden Karten ab. Die Verfügbarkeit von Farben ist aber auch herstellerabhängig.

Die gängigsten Farben für einen monochromen Thermotransferdruck sind Schwarz, Weiß, Gold und Silber - seltener Rot, Grün oder Blau.

Grafikdruck

Der Thermotransferdruck ist zum Druck von Farbgrafiken (z.B. Logos) nur bedingt geeignet, da Farbabstufungen durch den Druckertreiber aufgerastert werden müssen. Einfarbige Grafiken können hingegen meist problemlos gedruckt werden

Druckauflösung

Druckköpfe aktueller Kartendrucker verfügen im 1c-Druck meist über eine Auflösung von 300, 600 oder 1.200 dpi.


Thermosublimationsdruck

4-Farb-Druck oder Graustufen-Druck

Beim Thermosublimationsdruck wird das Druckbild ebenfalls direkt auf die Oberfläche der Karte aufgebracht. Daher spricht man auch hier von einem Direktdruck. Bei diesem Druckverfahren wird jedoch ein Farbband verwendet, das aus mehreren Abschnitten besteht. Das Farbband hat unterschiedliche Zonen oder auch Panels.

Typische Anwendungsfälle sind die Aufbringung von:

  • Passfotos

  • Firmenlogos

  • Layoutdruck

  • Mehrfarbige Personalisierungen

  • Grafiken

  • u.a.

Die Farbband Panels

Für einen Farbdruck werden die Farbzonen Yellow (Y), Magenta (M) und Cyan (C) und Black (K) benötigt. In der Regel folgt ein Overlay (O) - oder herstellerspezifisch auch Topcoat (T) genannt. Die hier verwendeten Kürzel ergeben die Bezeichnungen für die Farbbänder wie etwa:

  • YMCKO (für Yellow, Magenta, Cyan, Black, Overlay)
  • YMCKOK (für Yellow, Magenta, Cyan, Black, Overlay, Black)
     
  • YMCKT (für Yellow, Magenta, Cyan, Black, Topcoat)
  • YMCKTK (für Yellow, Magenta, Cyan, Black, Topcoat, Black)

Mit etwas Übung lässt sich so an der Farbbandbezeichnung bereits erkennen, für welche Drucke das jeweilige Band geeignet ist.

 

Der Druckvorgang

Bei einem Kartendruck werden die Panels nacheinander über die Karte geführt und durch den Druckkopf erhitzt. Durch die dabei entstehende Überlagerung der Farbtöne entsteht das fertige Druckbild.

Der Bereich des Farbbandes direkt unter dem Druckkopf wird beim Druckvorgang so stark erhitzt, dass die Farbschicht für einen kurzen Moment gasförmig wird. Dieser "Farbdampf" schlägt sich sofort auf der Oberfläche der zu bedruckenden Karte nieder. Durch Regulierung der Hitze die der Druckkopf erzeugt, wird die Farbintensität bestimmt. Die "unscharfen" Ränder der feinen Druckpunkte verschmelzen in einem nahezu fotorealistischen Ausdruck ohne dabei pixelig oder körnig zu wirken. Der Thermosublimationsdruck mit seinem YMCK-Farbmodell kann nahezu jede Farbe erzeugen.

Während des Druckvorganges werden die Panels nacheinander verarbeitet. Der Kartendrucker gibt die fertige Karte aus. Der YMCK-Druck wird oft auch als Vollfarbdruck, Farbdruck oder 4c-Druck bezeichnet.

Farbgenauigkeit

Ist eine sehr hohe Farbgenauigkeit gewünscht, etwa bei Corporate-Identity-Farben oder Firmenlogos, sollten die Karten im Offsetdruck oder Siebdruck vorproduziert werden. Beim Thermosublimationsdruck kann es zu geringfügigen Farbabweichungen beim Druck kommen.

Die Overlay Schutzschicht

Das Overlay oder auch Topcoat, ist eine transparente Schutzschicht, die über einen fertigen Druck gelegt wird. Diese schützt den Druck vor UV-Strahlung und mechanischem Abrieb.

 

Druckauflösung

Druckköpfe aktueller Kartendrucker verfügen im 4c-Druck über eine Auflösung von 300 oder 600 dpi.


Re-Transfer-Druck

Kartendruck in nahezu Offsetdruck-Qualität

Beim Re-Transfer-Kartendruck wird das Druckbild nicht direkt auf die Oberfläche der Karte aufgebracht. Es wird über den Zwischenschritt der Re-Transfer-Folie gedruckt. Das Druckverfahren bietet viele Vorteile gegenüber einem Direktdruck.

Typische Anwendungsfälle sind die Aufbringung von:

  • Kompletten Layouts

  • Firmenlogos

  • Grafiken

  • Fotos

  • Passfotos

  • u.a.

Der Druckvorgang

Beim Re-Transfer-Druck wird das Druckbild zunächst komplett auf eine transparente Trägerfolie - die Re-Transfer-Folie - gedruckt. Hierbei kommt ein Mehrzonen-Farbband zum Einsatz, wie es auch beim Thermosublimationsdruck verwendet wird. Anschließend wird die bedruckte Re-Transfer-Folie durch eine aufgeheizte Laminierrolle auf die Karte gepresst. Dabei löst sich das Druckbild von der Trägerfolie und wird dauerhaft auf die Karte übertragen.

 

Wirklich randlos drucken

Da die Re-Transfer-Folie größer als die Karte ist, kann der Druck immer randablaufend erfolgen. Die weiche Silikonrolle folgt bei der Druckbildübertragung jeder Kontur der Karte. So resultiert ein randloser Druck.

Bei den Direktdruckverfahren spricht man hingegen von einem beinahe randlosen Druck, da dort immer ein minimaler weißer Rand zu sehen bleibt.

Optimal geeignet für Chip- und Transponderkarten

Die Re-Transfer Drucktechnologie gewährleistet den fehlerfreien Druck auch auf Chip- oder RFID-Transponderkarten. Bei der Bedruckung dieser Kartentypen kann es beim Einsatz eines Direktdruckers zu Aussetzern im Druckbild kommen. Beim Re-Transfer-Druck ist dies aufgrund der Laminierrolle nahezu ausgeschlossen.

Keine extra Overlay Schutzschicht

Bei einem Re-Transfer-Druck wird kein extra Overlay benötigt, da die übertragene Re-Transfer-Folie diese Funktion mit übernimmt.

 

Druckauflösung

Druckköpfe aktueller Re-Transfer-Kartendrucker verfügen im 4c-Druck über eine Auflösung von 300 oder 600 dpi.


Thermo-Re-Write Druck

Spezieller Druck ohne Farbbänder

Beim Thermo-Re-Write-Druck kommen keine Farbbänder zum Einsatz. Durch die Verwendung speziell beschichteter Thermo-Re-Write-Karten (TRW) wird das Druckbild direkt durch eine thermische Reaktion auf der Karte erzeugt. Der Vorteil: TRW-Karten lassen sich löschen und bis zu 500 mal erneut beschreiben.

Typische Anwendungsfälle sind die Aufbringung von:

  • Zeiträumen

  • Gültigkeitsdauer

  • Periodischen Daten

  • Saisonalen Daten

  • u.a.

Der Druckvorgang

Für den Thermo-Re-Write-Druck werden spezielle Thermo-Re-Write (TRW) Karten benötigt. Der Druckkopf des Kartendruckers erhitzt die Karte punktuell und initiiert dabei eine thermische Reaktion in der Kartenoberfläche. Während dieser Reaktion färbt sich die Karte an den gewünschten Stellen ein und das Druckbild entsteht. Durch erneutes Erhitzen (Bedrucken) der TRW-Karte kann diese überschrieben werden.

 

Reaktionsfarben

TRW-Karten sind in den Reaktionsfarben Schwarz oder Blau verfügbar. Das heißt, der Aufdruck auf der Karte erscheint nach dem Druck in der Reaktionsfarbe der Karte.

TRW-Streifen auf der Karte

TRW-Karten können in Ihrem Wunschlayout vorproduziert werden und mit z.B. 10 oder 20 mm hohen TRW-Arealen versehen werden. Die TRW-Areale können an eine beliebige Stelle der Karte aufgebracht werden. So resultieren optisch ansprechende Karten, die an bestimmten Stellen wiederbeschrieben werden können.

Wiederverwendbarkeit

TRW-Karten können wiederholt bedruckt, gelöscht und erneut beschrieben werden. Insbesondere Anwendungen bei denen Gültigkeitszeiträume angegeben werden, können durch den Einsatz des Thermo-Re-Write-Drucks profitieren. Bis zu 500 Re-Write-Zyklen sind dabei möglich.

 

Druckauflösung

Druckköpfe aktueller Re-Write Kartendrucker verfügen meist über eine Auflösung von 300 dpi.


Fazit

Das Druckverfahren hat maßgeblichen Einfluss auf die Ergebnisse, Qualität und die Zufriedenheit beim Kartendruck. Mit dem richtigen Druckverfahren erhalten Ihre Karten das gewünschte Erscheinungsbild. Die Wahl des passenden Kartendruckers ist dabei nicht so schwierig, da moderne Direktkartendrucker die beiden Technologien des Thermotransferdrucks und des Thermosublimationsdrucks in einem Geräte vereinen und das Druckverfahren anhand des eingelegten Farbbandes automatisch eingestellt wird.

Besonders hochwertige Druckergebnisse, insbesondere beim Druck auf Chipkarten oder Transponderkarten (RFID-Karten) lassen sich mit der Re-Transfer-Drucktechnologie erzielen.

Die Wahl eines Thermo-Re-Write Druckers wird unmittelbar vom Einsatzzweck bestimmt.

 

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